Golfclub Bludenz-Braz
Wo man golfrichtig liegt
Am Fuß der Berge
Vom Rheintal bei Feldkirch nach Bludenz abbiegen, und schon zeigen sich die Vorarlberger Geländeformationen. Am Eingang zum Klostertal fällt dann der Blick bereits auf die mächtigen Berge der hier auslaufenden Lechtaler Alpen. Eine vielversprechende Kulisse für eine alpine Golfrunde. Bis in die 1990er Jahre war Vorarlberg auf der Golfkarte allerdings ein weißer Fleck – bis der Brazer Hotelier Willi Lorünser die Initiative ergriff. Er scharte eine Handvoll Pioniere um sich und machte sich mit ihnen auf den beschwerlichen Weg einen Golfplatz zu bauen.
Die 18 war die 6
Schon ein Jahr später wurden weitere Grundstücke gepachtet und die Anlage auf 12 Loch erweitert. Damit war allerdings ein ungewöhnlicher Platzstandard gegeben. Für eine 18-Loch-Runde musste der Platz 1 ½ mal gespielt werden, so dass die Runde auf Loch 6 endete. Fortan richteten sich die Ambitionen auf einen Vollausbau des Platzes, der dann 2005 mit der 18-Loch Anlage realisiert werden konnte.
Der Landschaftsveränderer
Schon die Erweiterung auf 12 Löcher, vor allem aber der Vollausbau des Platzes lag in der Hand des Lindauer Architekten Kurt Rossknecht – immerhin Deutschlands erfolgreichstem Golfplatzgestalter. In einem Interview merkte er einmal launisch an: «In der Rangliste der größten Landschaftsveränderer Europas stehe ich an zweiter Stelle – gleich hinter der Eiszeit». In Tat und Wahrheit ist Rossknecht natürlich für seinen respektvollen Umgang mit der Natur bekannt. Und so hat er auch den Platz in Braz mit Gefühl und Geschmack in die vorgegebene Landschaft modelliert. Dazu sein Statement: «Ich meine, dass sich ein guter Platz harmonisch in die Landschaft einfügen muss. Zudem sollte er fair sein und für möglichst viel Handicapklassen Spass und Herausforderung bedeuten.»
Bei 10 on the Top
Rossknecht gelang es, die topographischen Herausforderungen des engen Tals kreativ zu meistern. Zunächst geht es in Etappen in die Höhe – vorbei an Alphütten und weidendem Vieh, an kleinen Bächen und entlang mächtiger Felsen. Löcher mit Schräg- und Hanglagen, einem Auf und Ab wechseln mit flachen Passagen ab, bis man auf Bahn 10 am höchsten Punkt angekommen ist. Ab Tee 11 geht es dann bergab – wenn man will, mit lustvollen Abschlägen in die Tiefe. Und immer ist es die alpine Kulisse, die das Golfen hier zu einem schwungvollen Erlebnis macht.
Front Nine
Die Runde beginnt mit einem motivierenden Einstieg: leicht bergauf, nicht allzu lang und mit der Chance auf ein Par. Mit der 2. Bahn folgt ein leicht abfallendes Dogleg nach links. Die 3 ist eher unkompliziert, doch die 4 (Par 5) hat es in sich: Weiße Pfähle auf beiden Seiten des Fairways. Bei einem guten Drive kommt das Green jedoch in Reichweite. Auf Bahn 5 sollten man sich nicht ablenken lassen durch den Blick auf See und Bergkulisse.
Back Nine
Auf der 10 wird das Green von einem Topfbunker bewacht. Von da an geht’s bergab. Die 11 zeigt sich als ungewöhnliches Dogleg, das aber am besten mit zwei kontrollierten Eisenschlägen zu bewältigt ist. Loch 13 ist mit 275 m das kürzeste Par 4 des Platzes, allerdings mit Fairwaybunkern bestückt. Bahn 14 gilt mit Dogleg und schmalem Fairway als zweitschwerstes Loch. Die 15 verläuft leicht ansteigend und oft gegen den Wind. Da empfiehlt sich eine Schlägerlänge mehr zu wählen.
Klassisches Routing
Während bei heutigen Golfplätzen die 9. Bahn zum Clubhaus führt, wurde in Braz der ursprüngliche Stil kultiviert, nachdem die ersten neun Löcher vom Clubhaus wegführen bis zum entferntesten Punkt. Dementsprechend führen dann die Back Nine wieder zurück. Kurz nach dem 9. Green erwartet die Golfer mit dem Halfway-House eine romantische Holzhütte mit Bewirtung, die in der Regel zur kurzen Rast von 10 Minuten genutzt wird. Wer durchspielen will, muss den vorherigen Flight fragen. Auf der folgenden Bahn 10 erreicht man das höchst gelegene Green des Platzes. Zu den Besonderheiten gehört auch, dass jede Spielbahn ihren konkreten Sponsor aus der Region hat, der auch öffentlich ausgewiesen wird.
Innovation für Junioren & Senioren
Der Club hat mit bemerkenswerten überregionalen Initiativen auf sich aufmerksam gemacht. Zum einen mit der Fördergruppe Spitzensport. Dort sollen unter dem Slogan «Vision Golf Pro Tour» talentierte Jugendliche über den Freizeitsport hinaus auf dem Weg zum Profisport unterstützt werden. Zum anderen wurde 2004 die Idee für Mannschaftsmeisterschaften rund um den Bodensee geboren und als «Bodensee Seniors Tour» umgesetzt. Übers Jahr finden mehrere Turniere in Deutschland, Österreich und Schweiz statt. Der gestiftete Wanderpreis bleibt jeweils für ein Jahr beim Sieger.
Der Weg lohnt sich
Die ausgeklügelte Architektur des nur gut 5.000 Meter langen Platzes bietet dem Golfer einige Herausforderungen. Neben den Höhenunterschieden sind es die raffinierten Doglegs und meist kleine Greens. Für die höchst eigenständigen und individuellen Bahnen sind Spielwitz und Sportlichkeit gefragt. Zudem ist eine ordentliche Grundkondition nötig oder die Entscheidung, sich ein Cart zu mieten. Als Insider-Tipp wird dem Golfer nahegelegt: Präzises Spiel – den Driver öfter mal im Bag lassen und taktieren!