Golfclub Bludenz-Braz

Wo man golfrichtig liegt

Wer hätte je daran gedacht, zum Golfen ins Klostertal zu fahren? Heute ist das ein Tipp für alpinen Golfgenuß. Kulisse und Platzdesign stimmen, auch die Gastlichkeit im Halfway-House überrascht. Kreativ angelegte Bahnen, die an Alphütten und steilen Felsen entlang führen, beflügeln den Spielspaß.

Am Fuß der Berge

Vom Rheintal bei Feldkirch nach Bludenz abbiegen, und schon zeigen sich die Vorarlberger Geländeformationen. Am Eingang zum Klostertal fällt dann der Blick bereits auf die mächtigen Berge der hier auslaufenden Lechtaler Alpen. Eine vielversprechende Kulisse für eine alpine Golfrunde. Bis in die 1990er Jahre war Vorarlberg auf der Golfkarte allerdings ein weißer Fleck – bis der Brazer Hotelier Willi Lorünser die Initiative ergriff. Er scharte eine Handvoll Pioniere um sich und machte sich mit ihnen auf den beschwerlichen Weg einen Golfplatz zu bauen.

Am Fuß der Berge
Die 18 war die 6

Die 18 war die 6

Es brauchte viel Überzeugungsarbeit und zähe Verhandlungen, um geeignetes Land pachten zu können. Lorünser organisierte sogar Exkursionen mit gemieteten Bussen zu bereits bestehenden Golfplätzen. Skeptiker sollten sich einen realen Eindruck verschaffen und eine eigene Meinung bilden können. 1995 konnte schließlich unter der Regie des irischen Golfplatzarchitekten Maurice Fives mit dem Bau einer 9-Loch Anlage begonnen werden. 1996 war sie fertiggestellt und damit der Grundstein für eine golferische Entwicklung im Klostertal gelegt.

Schon ein Jahr später wurden weitere Grundstücke gepachtet und die Anlage auf 12 Loch erweitert. Damit war allerdings ein ungewöhnlicher Platzstandard gegeben. Für eine 18-Loch-Runde musste der Platz 1 ½ mal gespielt werden, so dass die Runde auf Loch 6 endete. Fortan richteten sich die Ambitionen auf einen Vollausbau des Platzes, der dann 2005 mit der 18-Loch Anlage realisiert werden konnte.

18-Loch Anlage seit 2005

Der Landschaftsveränderer

Schon die Erweiterung auf 12 Löcher, vor allem aber der Vollausbau des Platzes lag in der Hand des Lindauer Architekten Kurt Rossknecht – immerhin Deutschlands erfolgreichstem Golfplatzgestalter. In einem Interview merkte er einmal launisch an: «In der Rangliste der größten Landschaftsveränderer Europas stehe ich an zweiter Stelle – gleich hinter der Eiszeit». In Tat und Wahrheit ist Rossknecht natürlich für seinen respektvollen Umgang mit der Natur bekannt. Und so hat er auch den Platz in Braz mit Gefühl und Geschmack in die vorgegebene Landschaft modelliert. Dazu sein Statement: «Ich meine, dass sich ein guter Platz harmonisch in die Landschaft einfügen muss. Zudem sollte er fair sein und für möglichst viel Handicapklassen Spass und Herausforderung bedeuten.»

Der Landschaftsveränderer
Bei 10 on the Top

Bei 10 on the Top

Rossknecht gelang es, die topographischen Herausforderungen des engen Tals kreativ zu meistern. Zunächst geht es in Etappen in die Höhe – vorbei an Alphütten und weidendem Vieh, an kleinen Bächen und entlang mächtiger Felsen. Löcher mit Schräg- und Hanglagen, einem Auf und Ab wechseln mit flachen Passagen ab, bis man auf Bahn 10 am höchsten Punkt angekommen ist. Ab Tee 11 geht es dann bergab – wenn man will, mit lustvollen Abschlägen in die Tiefe. Und immer ist es die alpine Kulisse, die das Golfen hier zu einem schwungvollen Erlebnis macht.

Front Nine

Die Runde beginnt mit einem motivierenden Einstieg: leicht bergauf, nicht allzu lang und mit der Chance auf ein Par. Mit der 2. Bahn folgt ein leicht abfallendes Dogleg nach links. Die 3 ist eher unkompliziert, doch die 4 (Par 5) hat es in sich: Weiße Pfähle auf beiden Seiten des Fairways. Bei einem guten Drive kommt das Green jedoch in Reichweite. Auf Bahn 5 sollten man sich nicht ablenken lassen durch den Blick auf See und Bergkulisse.

Front Nine
Loch 6 (Par 4) gilt mit einem Dogleg nach rechts als schwierigstes der Anlage. Kurzspieler werden hier Mühe haben, denn der Drive sollte möglichst den Knickpunkt bei ca. 180 m erreichen. Das nach rechts hängende Green verlangt einen präzisen zweiten Schlag auf die linke Greenseite. Auch Loch 9 als schmales Dogleg ist tricky.
Back Nine

Back Nine

Auf der 10 wird das Green von einem Topfbunker bewacht. Von da an geht’s bergab. Die 11 zeigt sich als ungewöhnliches Dogleg, das aber am besten mit zwei kontrollierten Eisenschlägen zu bewältigt ist. Loch 13 ist mit 275 m das kürzeste Par 4 des Platzes, allerdings mit Fairwaybunkern bestückt. Bahn 14 gilt mit Dogleg und schmalem Fairway als zweitschwerstes Loch. Die 15 verläuft leicht ansteigend und oft gegen den Wind. Da empfiehlt sich eine Schlägerlänge mehr zu wählen.

Die 16, ein kurzes Par 3 (108 m) ist das leichteste. Aber das kann ja bekanntlich täuschen. Auf der 17 (Par 5) sollte man vor dem Abschlag erst die Aussicht genießen und sich erst dann auf ein Birdie fokussieren. Auf der 18 kann mit einem mutigen Schlag über den Teich die Runde mit Par beendet werden Die Schlägerwahl hängt dabei sehr von den Windverhältnissen ab.

Klassisches Routing

Während bei heutigen Golfplätzen die 9. Bahn zum Clubhaus führt, wurde in Braz der ursprüngliche Stil kultiviert, nachdem die ersten neun Löcher vom Clubhaus wegführen bis zum entferntesten Punkt. Dementsprechend führen dann die Back Nine wieder zurück. Kurz nach dem 9. Green erwartet die Golfer mit dem Halfway-House eine romantische Holzhütte mit Bewirtung, die in der Regel zur kurzen Rast von 10 Minuten genutzt wird. Wer durchspielen will, muss den vorherigen Flight fragen. Auf der folgenden Bahn 10 erreicht man das höchst gelegene Green des Platzes. Zu den Besonderheiten gehört auch, dass jede Spielbahn ihren konkreten Sponsor aus der Region hat, der auch öffentlich ausgewiesen wird.

Klassisches Routing
Innovation für Junioren & Senioren

Innovation für Junioren & Senioren

Der Club hat mit bemerkenswerten überregionalen Initiativen auf sich aufmerksam gemacht. Zum einen mit der Fördergruppe Spitzensport. Dort sollen unter dem Slogan «Vision Golf Pro Tour» talentierte Jugendliche über den Freizeitsport hinaus auf dem Weg zum Profisport unterstützt werden. Zum anderen wurde 2004 die Idee für Mannschaftsmeisterschaften rund um den Bodensee geboren und als «Bodensee Seniors Tour» umgesetzt. Übers Jahr finden mehrere Turniere in Deutschland, Österreich und Schweiz statt. Der gestiftete Wanderpreis bleibt jeweils für ein Jahr beim Sieger.

Der Weg lohnt sich

Die ausgeklügelte Architektur des nur gut 5.000 Meter langen Platzes bietet dem Golfer einige Herausforderungen. Neben den Höhenunterschieden sind es die raffinierten Doglegs und meist kleine Greens. Für die höchst eigenständigen und individuellen Bahnen sind Spielwitz und Sportlichkeit gefragt. Zudem ist eine ordentliche Grundkondition nötig oder die Entscheidung, sich ein Cart zu mieten. Als Insider-Tipp wird dem Golfer nahegelegt: Präzises Spiel – den Driver öfter mal im Bag lassen und taktieren!

Der Weg lohnt sich

Platzdaten

Golfclub Bludenz-Braz

Eröffnet:
1996
Typ:
Mountain
Designer:
Maurice Fives / Kurt Rossknecht
Platz:
18-Loch / Par 68
Damen:
CR 68,1 / Slope 111 / Länge 4.377 m
Herren:
CR 67,3 / Slope 121 / Länge 5.105 m
Gelände:
bergig mit Wasserhindernissen
Schwierigkeit:
sportlich

Adresse

Adresse:
Oberradin 60 - A-6751 Braz
Sekretariat:
+43 5552 33503
Mail:
gcbraz@golf.at
Internet:
gc-bludenz-braz.at